Training, Coaching, Beratung

Die 3. Alter­na­tive für Leise Menschen: So gestalten Sie selbst

von Sylvia Löhken

Introvertiert in die Feiertage: Finde die 3. Alternative!

Teil 1: Das Jingle-Bells-Projekt: Eine Weihnachtsfeier der dritten Art

Teil 2: Wo feiern wir? Der dritte Weg zwischen Lasten und Aufbrüchen

Teil 3: Es knallt! Silvester.

Teil 4: Die 3. Alternative für Leise Menschen: So gestalten Sie selbst

Und jetzt Sie!

In den ersten drei Teilen dieser Serie schafft es die leise Isabell, mit Hilfe der 3. Alternative das Jahresende intro-freundlich zu gestalten – beruflich und in der Familie. Dieser vierte und letzte Teil ist für Sie, liebe Leserin und lieber Leser, ein Leitfaden. Mit ihm gestalten Sie in diesem neuen Jahr selbst Synergien und neue Wege. Dazu finden Sie die 4 Phasen der 3. Alternative übersichtlich beschrieben.

Und hier ist der Anlass: Isabell, frisch befördert, sucht nach Wegen, um die Meetings mit ihrem Team so zu gestalten, dass sie für Extro- und Introvertierte passen.

Mini-Serie: Entspannt durch die Weihnachtszeit und ins neue Jahr - Teil 4

Teil 1: Ich sehe mich.

Finden Sie im ersten Schritt die wichtige Grundlage für alles Weitere: Was brauche ich, damit es mir gut geht? Und was passt für mich einfach nicht?

Isabell sagt über Meetings: „Sie sind anstrengend. Jeder Redebeitrag will erobert werden, weil vor allem extrovertierte Teilnehmende ständig reden. Und wenn ich dran bin, muss ich damit rechnen, unterbrochen zu werden. Das finde ich rücksichtslos!“ Isabell ahnt, dass viele Intros deshalb gar nicht erst aktiv werden. Zu Beginn des Veränderungsprozesses lässt sie alle Teammitglieder einen anonymen Test machen: Sind sie intro-, extro- oder zentrovertiert? (Hier geht es zum Test: www.intros-extros.com/intros-und-extros/online-test)

Teil 2: Ich sehe dich.

Im zweiten Schritt geht es darum, die andere Seite zu hören – ohne dass es zu Bewertungen oder Rechtfertigungen kommt. Dieser Teil ist für viele Introvertierte gut umsetzbar. Sie können meist sehr gut zuhören. Das Nicht-Bewerten ist schon schwieriger: Den Bedürfnissen und den Perspektiven des Gegenübers den gleichen Raum zu geben, den wir uns selbst geben. (Notiz an manche Intros: den gleichen Raum. Nicht: mehr Raum!)

Isabell lässt die Extros im Team zu Wort kommen: anonym in einer digitalen Abstimmung, damit sich alle sicher fühlen mit der neuen Vorgesetzten. Und hört deren Blick auf die Meetings: „Meistens eher langweilig.“ „Wenn ich nicht selbst etwas Schwung in die Bude bringe, passiert ja nichts!“ „Das ist auch mal eine Möglichkeit miteinander zu reden!“

Teil 3: Ich versuche, dich zu verstehen.

Es ist spannend, dass Menschen ein und dieselbe Situation ganz anders wahrnehmen und beurteilen. Diese Vielfalt der Blickwinkel wird dann zur Bereicherung, wenn sie zum Ausgangspunkt für Lösungen wird, mit denen sich alle wirklich wohlfühlen.

Isabell lässt in einem Meeting Intros und Extros zu Wort kommen. Sie zeigt die Ergebnisse der anonymen Abstimmungen. Und sie erläutert die Unterschiede in dem, was die verschiedenen Persönlichkeitstypen brauchen, damit sie sich wohlfühlen.

Teil 4: Ich schaffe mit dir Synergie.

Im vierten Schritt entstehen auf der Basis des vorherigen Schrittes neue Lösungen: miteinander, nicht gegeneinander. Dadurch, dass alle Bedürfnisse klar sind und respektiert werden, können alle mit dem Ergebnis gut leben. Dazu gibt es sofort umsetzbare Methoden, die Stephen R. Covey vorschlägt:

Jetzt 3. Alternativen finden!

In Isabells Bereich einigen sich die Teammitglieder auf diese sieben Regeln:

  1. Es gibt für jedes Meeting eine verantwortliche Person, die es moderiert. Die Verantwortung rotiert – alle Teilnehmenden sind reihum in der Moderation.
  2. Es gibt für jedes Meeting eine Tagesordnung und für jeden Punkt eine zuständige Person.
  3. Alle Meetings sind auf 60 Minuten beschränkt. Sie beginnen und enden pünktlich. In den letzten fünf Minuten wird zusammengefasst: Was ist noch offen? Wie geht es weiter?
  4. Redebeiträge dürfen maximal zwei Minuten dauern. Für alle sichtbar steht eine Sanduhr auf dem Tisch. In digitalen Meetings wird ein Timer verwendet. Wer überzieht, darf mit einem Tischklopfen oder einem Blinken der Videokacheln rechnen.
  5. Auch das Festhalten der Ergebnisse im Meeting rotiert. Im Intranet stehen neben den inhaltlichen Punkten auch die Beteiligten, die Aufgaben und die Zeitplanung: Wer macht was bis wann?
  6. In den Meetings sollen ab jetzt neue Methoden Platz haben: zum Beispiel Tandem- oder Minigruppenphasen, Kartenabfragen, kurze Schreibphasen und Visualisierungen.
  7. Alle verpflichten sich, fair miteinander umzugehen. Sie verzichten auf Unterbrechungen, direkte oder indirekte Angriffe und Bewertungen.

Mit diesen Punkten geht Isabells Team ins neue Jahr. Alle haben ein gutes Gefühl: Die einen haben mehr Kalkulierbarkeit, die anderen freuen sich auf Abwechslung.

Und das ganze Team hofft, dass die Zeit der stundenlangen Debatten nun vorbei ist und dafür etwas Neues kommt: ein richtig produktives Miteinander. Und nicht zuletzt freut sich Isabell darauf, dass in den Meetings nun alle aktiv sein werden. Sie moderiert selbst nur mäßig gern und genießt die Entlastung.

Liebe Leserinnen und Leser, es war mir eine Ehre und eine Freude, mit einem Denker wie Stephen R. Covey zu zeigen, wie Introvertierte gut für sich sorgen können.

Und jetzt sind Sie dran: Sorgen Sie gut für sich in diesem funkelnagelneuen Jahr!

Ihre Sylvia Löhken

Über die Autoren

Dr. Sylvia Löhken ist einem breiten Publikum als Expertin für intro- und extrovertierte Kommunikation bekannt. Sie hilft Menschen, sich selbst und andere besser zu verstehen und mit dem, was sie sind, erfolgreich zu sein: an Hochschulen und Forschungsinstituten, in Führungsetagen und auf Kongressen, in Konferenzräumen und im Zusammenleben mit anderen. Sylvia Löhkens Ausgangsfrage ist: Wie gestalten wir unser Leben am besten als die Persönlichkeiten, die wir sind? Das Thema Gespräche treibt sie dabei schon lange um. Ihre Bücher über intro- und extrovertierte Kommunikation (alle bei GABAL erschienen) sind mit 25 Sprachen und über 500.000 verkauften Exemplaren internationale Bestseller. Sie trugen entscheidend dazu bei, den „kleinen Unterschied“ zwischen Intro- und Extrovertierten zu etablieren. Auch die Medienresonanz war und ist groß, bis hin zu Coverstorys in Der Spiegel und Psychologie heute, Interviews in Brigitte, El País oder Madame Figaro, im Deutschlandradio und im NDR, im Handelsblatt und in Psychologies sowie Fernsehauftritten im ZDF, WDR und ORF.
Sylvia Löhken arbeitet weltweit als Coach, Trainerin und Rednerin. Häufig begleitet sie introvertierte Persönlichkeiten auf ihrem Erfolgsweg.

Dr. Stephen R. Covey, ein millionenfacher Bestsellerautor von Selbsthilfe- und Business-Klassikern strebte danach, den Lesern zu helfen, die Prinzipien zu erkennen, die sie zu persönlicher und beruflicher Effektivität führen würden. Sein bahnbrechendes Werk Die 7 Wege zur Effektivität veränderte mithilfe eines überzeugenden, logischen und klar definierten Prozesses die Art und Weise, wie Menschen über ihre Probleme denken und handeln. Als international angesehene Autorität zum Thema Führung, Familie, sowie Organisationsberatung und Autor helfen seine Werke Millionen von Lesern. Er verkaufte mehr als 40 Millionen Bücher in 50 Sprachen. Die 7 Wege zur Effektivität gelten als einflussreichstes Businessbuch des 20. Jahrhunderts. Er war der Autor von Die 3. Alternative, Der 8. Weg und vielen weiteren Titeln. Covey hielt einen MBA von Harvard und einen Doktortitel von der Brigham Young University. Er lebte mit seiner Frau und seiner Familie in Utah.

Als Dr. Stephen R. Covey 2012 verstarb, hinterließ er ein beispielloses Erbe an Weisheiten über Führung, Zeitmanagement, Effektivität, Erfolg sowie Liebe und Familie.