Management, Führung

Du willst was verändern? Hier sind die 10 Schritte dazu

von Anne M. Schüller

Die Zukunft liegt in den Händen derer, die mit frischen Gedanken und smartem Tun die entscheidenden Umbrüche wagen. Fantasievoll und optimistisch vernetzen sie die virtuelle mit der realen Welt auf immer neue, mutige, bahnbrechende Weise. Erfolgsgeschichten darüber, wie solcher Wandel in die Welt kommt, gehören ins Rampenlicht – und Medien müssen viel mehr darüber berichten.

Zukunftsoptimismus ist in wilden Zeiten wichtiger als jemals zuvor. Klar kalkuliert dieser auch die Tragweite etwaiger Risiken ein. Sein Hauptaugenmerk gilt aber den Chancen. Denn nur der, der eine positive Zukunft für möglich hält, macht sich für sie stark, hilft mit, nach Lösungsansätzen zu suchen und den Fortgang der Ereignisse aktiv mitzugestalten.

„Ein Pessimist sieht die Schwierigkeit in jeder Möglichkeit, der Optimist die Möglichkeiten in jeder Schwierigkeit“,

sagte einst Winston Churchill.

Der Fokus aufs Positive steigert die Chancen, dass es klappt

Wachsamer Optimismus ist kein bisschen naiv, sondern weitet den Blick für Gelegenheiten, bewirkt Einfallsreichtum und Zuversicht, weckt Tatendrang, spornt uns an, wagemutig zu sein und Erstrebenswertes kraftvoll in Angriff zu nehmen. Je mehr wir uns auf das Positive und die Überwindung von Hindernissen konzentrieren, desto größer sind unsere Chancen, dass es klappt. Denn Energie folgt der Aufmerksamkeit.

Insofern macht Optimismus beharrlich so lange weiter, bis ein Gelingen den Misserfolg überschreibt. Pessimismus hingegen verengt den Blick, igelt sich ein, überzeichnet Gefahren, hüllt alles in eine dunkle Wolke, lähmt uns, macht uns labil und lethargisch. Pessimismus verpulvert Energie in Meckern, Jammern und Angstmacherei, geht in eine passive Opferhaltung und suhlt sich im Misslingen, das ständig heraufbeschwört wird. Sein Fokus liegt auf dem Fiasko. Jedes Leistungshoch wird auf diese Weise blockiert.

Pessimismus verengt den Blick und fördert den Misserfolg

Zeigt sich die Aussicht auf ein Happy End, schalten Optimisten den Turbo ein. Befeuert wird dies durch Glückshormone. Diese körpereigenen Opiate, allen voran Dopamin, geben uns ein wohliges Gefühl, machen fröhlich, selig, euphorisch. Sie machen uns leistungsfähig, unternehmungslustig, im positiven Sinne auch risikobereit und siegesgewiss. Anhaltende, durch Pessimismus ausgelöste Frustration hingegen sorgt dafür, dass wir unseren Ehrgeiz verlieren, weil die Dopamin-Nachfuhr verebbt.

Negativ-Hysterie und Pessimismus bringt niemanden weiter. Denn dann kommt es wie immer: Wir machen uns Sorgen, und andere starten durch. Trollen, Scharlatanen und Apokalypsenheraufbeschwörern, die mit ihrer Eskalationsrhetorik um Aufmerksamkeit buhlen oder planmäßig Fake News verbreiten, schenken wir besser kein Ohr. Vielmehr sollten wir uns fragen, wer mit welchen machtpolitischen Absichten dahintersteckt.

Dystopie oder Anastrophe? Wir haben wie immer die Wahl

Aus vielerlei Gründen kann es sehr einträglich sein, Angst und Zweifel zu schüren. Negativschlagzeilen bedienen unsere geradezu unstillbare Lust, Informationen über Gefahren zu sammeln, um selbst mit dem Leben davonzukommen. Lassen wir uns davon bloß nicht paralysieren. Machen wir uns besser mit Volldampf daran, jetzt Hand in Hand mit künstlichen Intelligenzen für eine attraktive Zukunft zu sorgen. 

Neben der Katastrophe gibt es nämlich ein Wort, das interessanterweise kaum jemand kennt: die Anastrophe. Dieser Begriff beschreibt in der Soziologie eine Kehrtwende zum Guten. Kann also KI für die Menschheit zu einer Anastrophe werden? Kann durch ihr Zutun unser Planet wieder gesunden? Sehr, sehr viele glauben daran. So sind Wissenschaftler längst dabei, einen digitalen Zwilling der Erde zu bauen, wodurch dann durch Simulationen untersucht werden kann, wie etwa Klimaschutz besser gelingt.

Menschen mögen keine Veränderung? Das ist ein Mythos

„Menschen mögen keine Veränderung“, wollen mir Change-Manager andauernd erzählen, wenn ihre Change-Projekte mal wieder scheitern. Denen kann ich nur sagen: Nicht Druck und Zwang, sondern Freiwilligkeit ist die wichtigste Zutat für Antrieb und Umschwung. Dann tun wir etwas nicht, weil wir es müssen, sondern deshalb, weil wir es wirklich wollen. Was wir selbst erschaffen haben, lassen wir nicht mehr im Stich. 

Ein Vogel kann nur zeigen, wie hoch und wie weit er fliegt, wenn man ihn aus seinem Käfig entlässt. „Just do it“ beginnt zum Beispiel auch damit, sich gemeinsam zu trauen, etwas zu wagen, ohne explizit um Erlaubnis zu fragen. Auch in konservativen Unternehmen sind die Spielräume oft größer, als du denkst. Wenn du sie dir doch nur nehmen würdest! Also: Warte nicht auf eine Bewilligung. Tu dich mit Gleichgesinnten zusammen. Heckt gemeinsam einen zukunftsweisenden Plan aus. Und dann los!

Es sind nicht „der Staat“, „die Gesellschaft“, „das Unternehmen“, die Wandel bewirken. Am Ende der Entscheidungskette steht immer ein Mensch. Als Mitarbeiter:in kannst du bestimmen, wen du wie mit deiner Arbeit voranbringst. Als Investor:in legst du fest, wer dein Geld wofür erhält. Als Kunde kannst du beschließen, wen du unterstützt – und wen nicht. Die kollektive Macht engagierter Menschen kann eine Menge bewirken.

Die Zutaten, damit das Übermorgengestalten gelingt

Weichensteller, Innovator, Übermorgengestalter: Du und ich, wir alle können das sein. Jeder kann Initiativen ergreifen, die das Leben lebenswerter machen, die Arbeit befruchten, drängende gesellschaftliche Probleme lösen. Also: Flieg los. Fang an, zu tanzen. Werde aktiv. Jeder kann einen Unterschied machen. Tu du den ersten Schritt. Selbst durch den kleinsten Anstoß kann eine Zukunft entstehen, die wir haben wollen. 

Damit eine Veränderungsinitiative tatsächlich gelingt, folge diesem 10-Schritte-Plan:

  1. Zunächst brauchst du eine Idee, für die du brennst, an die du felsenfest glaubst, für die du etwas auf dich zu nehmen bereit bist.
  2. Rede mit unterschiedlichen Menschen über deine Idee, um deinen Blickwinkel zu weiten, neue Perspektiven zu entdecken und die Idee zu schärfen.
  3. Danach ist es entscheidend, nicht allein zu bleiben. Such dir Mitstreiter, Follower, Unterstützer, Verbündete, gut Vernetzte.
  4. Spiel nicht den Anführer, nur, weil du der Initiator bist. Sei ein Gleicher unter Gleichen. Alle bringen etwas ein, um zum Erfolg beizutragen.
  5. Definiert euer Ziel und den Purpose, den „Reason Why“ eurer Aktion. Findet einen klingenden Namen, vielleicht sogar ein passendes Logo.
  6. Schafft eine Netzwerk-Plattform, über die ihr euch unkompliziert austauschen könnt. Sorgt zudem für reale Treffen. Klärt Strukturen und Verantwortlichkeiten.
  7. Fliegt in der frühen Phase unter dem Radar, damit ihr gefahrlos erkunden, üben, experimentieren und testen könnt.
  8. Steht das Konzept, dann sucht euch einen Sponsor und Schutzpatron, der euch Ressourcen gibt und an höherer Stelle unterstützt.
  9. Rechnet mit Widerstand, mit Bremsern und Blockierern. Bereitet euch fachlich und emotional auf sie vor. Seid faktensicher, schärft eure Argumente.
  10. Wenn die Sache dann läuft, macht euch sichtbar, hängt es an die große Glocke, sucht euch Bühnen, verbreitet gut erzählte Erfolgsstorys, schmiedet Allianzen, feiert das Gelingen.

Großartig zu sein in dem, was wir tun, ist nicht nur für andere, das Unternehmen und die Gesellschaft gut, es ist immer auch ein Geschenk an uns selbst.

Über die Autorin

Anne M. Schüller kennt die klassische Unternehmenswelt aus dem Effeff. Weit über zwanzig Jahre lang und in zehn verschiedenen Ländern war sie in leitenden Positionen internationaler Dienstleistungsanbieter tätig. „Ich war schon immer Pionier und Übermorgengestalterin. Oft konnte ich mit frischen Gedanken und unkonventionellem Tun wirklich Großes bewirken. Manchmal bin ich leider gescheitert, meist an Menschen, die Altes bewahren wollten und Neues als Bedrohung empfanden“, sagt sie. Seit über 20 Jahren arbeitet sie bereits als Keynote Speaker, Managementdenker und Business Coach. Zu ihrem Kundenkreis zählt die Elite der Wirtschaft im deutschsprachigen Raum. Ferner hat sie eine Reihe von Büchern geschrieben, in denen es, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, immer um das Zusammenspiel zwischen Kunde, Mitarbeitenden und Organisation geht. Kundenzentrierte Unternehmensführung ist der Oberbegriff, den sie dafür geprägt hat. 

Ihre Bücher sind preisgekrönt: "Kundennähe in der Chefetage" erhielt 2008 den Schweizer Wirtschaftsbuchpreis. "Touchpoints" ist Mittelstandsbuch des Jahres 2012. "Das Touchpoint-Unternehmen" wurde zum Managementbuch des Jahres 2014 gekürt. "Touch.Point.Sieg." ist Trainerbuch des Jahres 2016. "Die Orbit-Organisation" wurde Finalist beim International Book Award 2019 von GetAbstract.

Für ihre Arbeit hat sie viele weitere Auszeichnungen erhalten. So wurde sie 2015 für ihr Lebenswerk in die Hall of Fame der German Speakers Association aufgenommen. Vom Business-Netzwerk Linkedin wurde sie zur TOP Voice 2017 und 2018 sowie von Xing zum Spitzenwriter 2018 und zum Top Mind 2020 gekürt. Von GABAL erhielt sie den BestBusinessBook Award 2019. Ihre Vorträge rund um das Übermorgengestalten, eine zukunftsorientierte Unternehmensführung und beispielhafte Kundenorientierung sind Kult: zugleich hochinformativ, praxisnah und unterhaltsam. Sie führt auch Management-Transformationsseminare und Mitarbeiter-Großgruppenworkshops durch. 

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