Management, Führung

Wie Jobs­ha­ring einen positiven Einfluss auf deine Gesund­heit hat…

von Yvonne Romina Demir

Jobsharing ist ein Arbeitsmodell, bei dem sich zwei Personen eine Stelle teilen. Dabei tragen beide Tandempartner:innen gemeinsam Verantwortung für alle Arbeitsergebnisse. Dies ermöglicht beiden Personen im Tandem, mit reduzierter Arbeitszeit eine verantwortungsvolle Stelle zu besetzen.

Welchen Einfluss hat das Jobsharing Arbeitsmodell auf unsere Gesundheit?

Wenn wir uns die Definition von Gesundheit nach der WHO (Weltgesundheitsorganisation) anschauen, dann besagt diese: „Gesundheit ist der Zustand vollständigen physischen, mentalen und sozialen Wohlbefindens und nicht bloß die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen.“ Und tatsächlich trägt Jobsharing zu einer Verbesserung dieser drei gesundheitsbezogenen Komponenten bei.

Das große Plus von Jobsharing zeigt sich in der mentalen Gesundheit. Auch Studien belegen, dass Personen im Jobsharing von höheren Zufriedenheiten berichten.

Wie genau funktioniert das?

Der Mitarbeitende kann in seiner Freizeit besser entspannen.

Bei einer Jobsharing-Stelle ist in der Regel eine der beiden Personen verfügbar. Gemeinsam kann das Arbeitsvolumen einer Vollzeitstelle und die daraus resultierenden Anforderungen gut abgedeckt werden. Im Vergleich dazu hat eine Person, die in Teilzeit arbeitet, häufig damit zu kämpfen, dass das Arbeitsvolumen der Stelle nicht zur reduzierten Arbeitszeit passt. An abwesenden Tagen laufen E-Mails und Aufgaben auf, die nicht direkt abgearbeitet werden können. Wenn die teilzeitarbeitende Person dann wieder am Arbeitsplatz ist, sieht sie sich erstmal mit viel aufgelaufener Arbeit konfrontiert. Während der Mitarbeitende im Jobsharing weiß, dass alle Anfragen und Aufgaben, die während seiner Abwesenheit auflaufen, vom Tandempartner erledigt werden.

Der Mitarbeitende im Jobsharing kann demnach in seiner Freizeit besser entspannen und ist weniger geneigt, doch zwischendurch den Rechner anzuschalten. Und wenn die Arbeitszeit wieder beginnt, ist er nicht mit einer Menge aufgelaufener Arbeit konfrontiert.

Das gleiche entlastende Phänomen zeigt sich auch bei Urlaub oder Krankheit.

Mitarbeitende, die Vollzeit arbeiten, berichten häufig über viel liegengebliebene Arbeit nach Abwesenheit durch Urlaub oder Krankheit. Manche neigen sogar dazu, während ihres Urlaubs oder gar bei Krankheit zu arbeiten, um dem Arbeitsberg nach Rückkehr zu umgehen. Anders verhält es sich beim Jobsharing. Hier wird durch den noch anwesenden Tandempartner sichergestellt, dass alle Themen weiterlaufen. So kann man nach Krankheit oder Urlaub wieder entspannt und erholt in den Arbeitsalltag starten.

Wie verhält es sich bei der sozialen Gesundheit?

Zahlreiche Studien verweisen auf die gesundheitsförderliche Wirkung von sozialer Unterstützung am Arbeitsplatz und guter Teamarbeit. Jobsharing bietet ein hohes Potential für soziale Unterstützung, wenn sich das Tandem gut versteht. Da beide für alle Arbeitsergebnisse gemeinsam verantwortlich sind, werden Erfolge gemeinsam gefeiert und auch gemeinsam Tränen getrocknet, wenn mal etwas schiefgelaufen ist. Im Jobsharing arbeitet man sehr eng zusammen und verfolgt die gleichen Ziele. Das stärkt das soziale Miteinander und somit auch die soziale Gesundheit.

Bei der physischen Gesundheit bringt Jobsharing keinen direkten Vorteil gegenüber klassischer Teilzeit.

Es liegt jedoch nahe, dass die gesundheitsförderlichen Aspekte im Bereich der mentalen und sozialen Gesundheit, auch eine positive Auswirkung auf die physische Gesundheit haben können.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Arbeiten im Jobsharing großes Potenzial hat, einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit zu nehmen.

Unser Rat an Unternehmen:

Starten Sie heute ein Projekt zur Einführung dieses zukunftsträchtigen Arbeitsmodells!

Bildquelle:  Smederevac / istockphoto.com

Über die Autorin

Yvonne Romina Demir, Dipl.-Psychologin, ist seit 2009 beim Wissenschafts- und Technologiekonzern Merck in Darmstadt im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz tätig, seit 2017 in verschiedenen Führungspositionen. Seit 2014 ist sie außerdem Dozentin bei der Berufsgenossenschaft für Rohstoffe und chemische Industrie zum Thema Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt.

Seit 2022 arbeiten Yvonne Demir und Patrick Metz im Tandem in der globalen Corporate-Affairs-Einheit von Merck im Bereich Umwelt, Sicherheit und Gesundheit. Gemeinsam verantworten sie die Konzeption und Umsetzung der globalen Strategie für Mitarbeitendengesundheit im Konzern. Mit ihrer eigenen Agentur beraten sie Unternehmen und Jobtandems beim erfolgreichen Auf- und Umsetzen neuer Arbeitsmodelle. Weitere Beratungsfelder sind gesunde Führung und gesunde Arbeitswelt.