Von Ilja Grzeskowitz
Ein papierloses Büro führt zweifelsohne zu mehr Produktivität, Kreativität und Spaß an der Arbeit. Doch der wirkliche Benefit wird oftmals erst auf den zweiten Blick deutlich. Denn die automatisierten Abläufe sind die unbedingte Voraussetzung, wenn Sie Ihre Umsätze teilweise oder sogar komplett online generieren wollen. Und zwar basierend auf einem System, das jeden einzelnen Tag zu Leads, Anfragen und Produktverkäufen auf Autopilot führt.
Okay, jetzt ist es raus.
Ich habe nämlich über diesen Satz sehr lange gegrübelt. Weil ich mir überhaupt nicht sicher war, ob diese plakative Formulierung wirklich passend ist. Ich bin mir nämlich sehr bewusst, dass sie durchaus etwas irreführend sein kann, denn sie konzentriert sich ausschließlich auf das Endergebnis eines Prozesses, der viel Planung, Aufwand und Ausprobieren beinhaltet. Wenn Sie aber bereit sind, diesen Weg nicht nur zu gehen, sondern auch den damit verbundenen Preis zu akzeptieren, dann gewinnen Sie gleich mehrere Dinge.
Ein Onlinebusiness ermöglicht maximale Freiheit
Zuallererst eine weitere Facette der Selbstbestimmung, denn ein profitables Onlinebusiness ermöglicht Ihnen maximale Freiheit in Bezug auf den Ort, von dem aus Sie arbeiten. Alles, was Sie benötigen, sind ein Laptop und ein Tablet oder sogar nur ein Smartphone, und schon sind Sie in der Lage, von überall aus Ihr Business zu steuern. Den Rest erledigen die über Apps gesteuerten Automatisierungen oder Ihr virtuelles Team.
Ein Onlinebusiness kann skaliert werden
Der zweite Pluspunkt ist die mögliche Skalierung. Denn mit Ihrem Onlineangebot entkommen Sie schlagartig dem Zeit-Geld-Dilemma, über das wir im dritten Kapitel gesprochen haben. Denn einmal produziert, in ein entsprechendes System eingebettet und mit Traffic generierenden Maßnahmen unterstützt, kann ein Produkt oder eine Dienstleistung rund um die Uhr von Ihrer Zielgruppe gekauft werden. Wieder und wieder. Und dazu müssen Sie noch nicht einmal persönlich aktiv in diesen Prozess involviert sein.
Ein Onlinebusiness bringt finanzielle Freiheit – und innere Zufriedenheit
Das bringt uns zum dritten wichtigen Grund, warum es sich lohnt, Ihr Angebot zu digitalisieren und online zu verkaufen. Ich spreche von der Zunahme Ihrer inneren Zufriedenheit. Sobald Ihr Onlinebusiness nämlich läuft, generieren Sie ein plan- und wiederholbares Einkommen, das Ihnen eine gewisse finanzielle Freiheit ermöglicht und Sie gleichzeitig in die Lage versetzt, bei den Aufträgen, bei denen Sie Zeit gegen Geld tauschen, wesentlich wählerischer zu sein. Je höher Ihr passives Einkommen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Sie für Ihre absoluten Traumkunden zu einem hohen Honorar arbeiten können. Und das führt über kurz oder lang zu einer tiefen inneren Dankbarkeit und immer häufiger zu dem berühmten Gedanken
»Wow, und dafür bekomme ich auch noch Geld«
Heute ist der perfekte Zeitpunkt für Ihr Onlinebusiness
Und die Zeiten könnten nicht besser sein. Vor einigen Jahren gab es noch Vorbehalte gegenüber Onlinekursen, Mitgliederseiten oder virtuellen Produkten. Heute sind diese Angebote für sehr viele Menschen die bevorzugte Wahl, wenn es um ihre persönliche und berufliche Weiterbildung geht. Die Nachfrage am Markt ist hoch, und die Menschen sind bereit, für qualitativ hochwertigen Content auch entsprechend viel Geld auszugeben.
Das Produzieren von Onlineangeboten war noch nie so einfach
Hinzu kommt, dass es noch nie so einfach war, Onlineprodukte zu produzieren, zu hosten und zu vermarkten. Denn vor zehn Jahren brauchten Sie dazu noch Equipment im Wert eines Kleinwagens, die Unterstützung von spezialisierten Dienstleistern und ein hohes Werbebudget. Heute können Sie die gleichen Ergebnisse – mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar bessere – mit sehr viel weniger Aufwand erzielen. Zum Start reichen Ihr Smartphone, ein gutes Mikrofon und ein paar Automatisierungen, die dank großer Auswahl möglicher Softwarealternativen sehr einfach aufzusetzen sind. Lassen Sie uns also die wichtigsten Bausteine gemeinsam anschauen.
Das wichtigste Tool: Ihre E-Mail-Liste
Das Geld liegt in der E-Mail-Liste. Wenn ich auf meine eigene Karriere als Online-Solopreneur zurückblicke, dann war dieser Satz mein größtes und wichtigstes Learning. Und auch wenn das Medium »E-Mail« schon mehr als einmal für tot erklärt wurde, ist es nach wie vor die beste Möglichkeit, mit Menschen zu kommunizieren, die sich freiwillig auf Ihrer Liste angemeldet haben und auch wirklich an Ihrer Marke und Ihrem Angebot interessiert sind. Ich kann daher gar nicht genug betonen, wie wichtig es ist, so früh wie möglich mit dem Aufbau Ihrer E-Mail-Liste zu beginnen, optimalerweise durch den Einsatz eines E-Mail-Service-Providers wie ConvertKit, Mailchimp, Klick-Tipp oder ActiveCampaign.
6 Tipps für den Aufbau von Online-Leads
Doch wie kommen Sie zu Ihren (ersten) Abonnenten? Alles, was Sie benötigen, ist ein prominentes Formular inklusive Call-to-Action auf Ihrer Website und natürlich einen Grund für Ihre Zielgruppe, sich in Ihre Liste einzutragen. Dies ist in der Regel ein Freebie (Leadmagnet), wichtiger ist aber, dass der zu erwartende Content wertvoll für Ihre Zielgruppe ist. Sobald jemand neu in Ihrer E-Mail-Community ist, sollte Ihr kompletter Fokus darauf ausgerichtet sein, eine nachhaltige Beziehung aufzubauen, damit aus kalten Leads im Laufe der Zeit warme Fans werden. Folgende Tipps helfen Ihnen dabei:
- Richten Sie einen Autoresponder ein, sodass neue Menschen auf Ihrer Liste automatisiert eine Sequenz von einzelnen E-Mails zugesendet bekommen.
- Entwickeln Sie ein wiedererkennbares Format für die regelmäßige Kommunikation mit Ihrer Zielgruppe.
- Wie immer Ihr Format konkret aussehen mag, nennen Sie es auf keinen Fall »Newsletter«. Warum? Die Menschen haben einfach keine Lust mehr auf den x-ten Newsletter und lechzen stattdessen nach innovativen Formaten, bei denen es sich lohnt, sie auch wirklich zu lesen.
- Fokussieren Sie sich auf Mehrwert und unterlassen Sie Spam. Ja, wir alle wollen unsere Produkte vermarkten. Aber wenn Ihre E-Mails ausschließlich aus Eigenwerbung bestehen, werden die Menschen sich umgehend wieder abmelden.
- Schaffen Sie stattdessen Mehrwert, teilen Sie wertvollen Content und konzentrieren Sie sich auf den Aufbau einer emotionalen Beziehung. Der Communityaufbau sollte im Vordergrund stehen.
- Je mehr Ihre E-Mails gelesen und die enthaltenen Links geklickt werden, desto besser kommen Ihr Content und Ihr Format an. Dabei gilt: Eine Öffnungsrate von 35 Prozent ist in der heutigen Zeit bereits richtig gut.
Je höher die Quantität und Qualität Ihrer E-Mail-Liste ist, desto einfacher wird es für Sie, online erfolgreich zu sein. Denn mit einer treuen Community können Sie sich nicht nur eine Menge Geld für Ads auf Google oder Facebook sparen, sondern viele der Kunden auf Ihrer Liste werden es kaum abwarten können, Ihre aktuellen und zukünftigen Produkte zu kaufen. Wie Sie diese entwickeln, welche Ihrer Angebote sich für den digitalen Vertrieb eignen und wie Sie diese am besten produzieren, schauen wir uns im nächsten Abschnitt an. Für den Moment gehen wir davon aus, dass Sie über ein oder mehrere Onlineprodukte verfügen.
Die Landingpage: Ihr digitales Schaufenster
Eine Landingpage ist eine speziell erstellte Seite, auf der ein einziges Produkt präsentiert wird und auf der Besucher landen, nachdem sie entweder auf eine Werbung von Ihnen geklickt haben oder einem Call-to-Action auf Social Media oder einer Empfehlung in einer Ihrer E-Mails gefolgt sind. Mit der Landingpage verfolgen Sie ein einziges Ziel: aus Besuchern Käufer zu machen. Dies geschieht durch entsprechende Überschriften, Texte, Videos und Testimonials, die immer wieder unterstreichen, wie gut das Produkt ein spezifisches Problem löst, ein Bedürfnis erfüllt oder einen Pain Point lindert. Abgerundet wird eine gute Landingpage durch einen oder mehrere Call-to-Actions in Form prominenter Buttons, welche die Kaufinteressenten dann auf die entsprechende Checkoutpage weiterleiten. Genau diese Conversionrate (Besucher, die auf den Kaufen-Button klicken) ist dann auch das entsprechende Qualitätskriterium, wie erfolgreich die Landingpage ist und in welchen Bereichen sie eventuell optimiert werden muss.
Erstellen können Sie entsprechende Seiten entweder als Unterseiten Ihrer Homepage (WordPress, Webflow, Squarespace) oder Sie greifen auf Spezialapps wie Kajabi, Elopage, Leadpages oder ClickFunnels zurück.
Der Onlineshop: Ihr digitales Geschäft
Sollten Sie mehrere Produkte anbieten, dann haben Sie grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder Sie entscheiden sich dafür, jedes einzelne Angebot mit einer eigenen Landingpage zu bewerben, oder Sie präsentieren sämtliche Produkte in einem Onlineshop. Je nachdem, wo Sie Ihre Website hosten, gibt es hier verschiedene Varianten wie WooCommerce (WordPress), die integrierten Shops von Webflow, Wix oder Squarespace oder externe Shops wie Shopify oder Magento.
Die Checkoutpage: Ihre digitale Kasse
Sobald ein Interessent auf den Kaufen-Button geklickt hat, erfolgt eine Weiterleitung auf die Checkoutpage. Dies kann entweder eine separate Seite oder auch nur ein Pop-up-Fenster auf der Landingpage sein. Wichtig ist, dass Sie es Ihren Interessenten so einfach wie möglich machen, bei Ihnen zu kaufen. Auch hierzu benötigen Sie keine technischen Fähigkeiten. Die bereits erwähnten Plattformen wie Kajabi, Elopage und Co. bieten Ihnen entsprechende Vorlagen, die Sie dann nur noch mit einem Zahlungsanbieter wie PayPal oder Stripe verbinden müssen. Alternativ können Sie auch auf Shoppingcart-Anbieter wie Digistore24, ThriveCart oder SamCart zurückgreifen, die sich auf die Abwicklung von Onlinekäufen spezialisiert haben.
Die Hostingplattform: Ihre digitale Einkaufstüte
Während Sie kleinere Datenmengen bequem per Autoresponder versenden können, benötigen Sie für komplexere Produkte wie Onlinekurse, Workshopmitschnitte oder die Freigabe verschiedener Unterlagen eine entsprechende Plattform, auf der Sie sämtliche Medien hosten und Ihren Käufern den entsprechenden Zugang gewährleisten können. Auf WordPress gelingt dies mittels Plug-ins wie etwa DigiMember. Oder Sie greifen direkt auf die empfehlenswerten All-inklusive-Plattformen wie Kajabi, Teachable, ClickFunnels oder Elopage zurück. Sie lesen diese Namen nun schon zum wiederholten Male, weil diese Anbieter sämtliche Bedürfnisse eines kompletten Onlinebusiness abbilden. Ich persönlich bin ein großer Fan von Kajabi, denn die Plattform beinhaltet sowohl einen Website-Builder, einen E-Mail-Service, die Möglichkeit des Videohostings, die visuelle Gestaltung von Pipelines / Funnels sowie ein Checkoutsystem. Das hat natürlich seinen Preis, aber so sparen Sie die Kosten ein, die ansonsten für die jeweiligen Spezialanbieter anfallen würden.
Der Logistikdienstleister: Ihr analoger Partner für das digitale Business
Natürlich lassen sich auch physische Produkte über Ihren Onlineshop oder eine Landingpage verkaufen. Egal, worum es sich handelt, um Bücher, Merchandising oder etwas vollkommen anderes: Selbstverständlich können Sie all Ihre Angebote selbst lagern und versenden. Oder Sie arbeiten mit einem externen Dienstleister zusammen, der diese Aufgaben für Sie übernimmt. Wann immer Sie einen Verkauf tätigen, erhält dieser eine automatisierte Info von Ihrem Shoppingcart-Anbieter und kümmert sich um alles Weitere. Sie zahlen lediglich eine Gebühr für die Lager- und Logistikkosten sowie eine kleine Provision für jeden Auftrag. Wenn Sie es sich noch einfacher machen wollen, können Sie Ihre physischen Produkte auch komplett oder zusätzlich auf Amazon einstellen. Hier profitieren Sie enorm vom beliebten »Kunden kauften auch«-Algorithmus sowie vom professionellen Handling; dafür müssen Sie allerdings auch bereit sein, ungefähr die Hälfte des Verkaufspreises an Gebühren zu zahlen.
Die Community: Ihre digitale Fanbase
Der Kreis schließt sich mit dem Aufbau einer nachhaltigen Community, die emotional an Ihre Personal Brand gebunden und stark an Ihren verschiedenen Angeboten interessiert ist. Ihre E-Mail-Liste ist hierfür der größte Hebel, aber das sollte Sie nicht daran hindern, Ihre Fanbase auch via Social Media und Offlinenetzwerken kontinuierlich zu pflegen und wachsen zu lassen. Unter dem Strich geht es nämlich immer darum, möglichst viel Traffic auf die Landingpages Ihrer Produkte oder Ihren Onlineshop zu leiten. Und je mehr Menschen dies nicht nur freiwillig, sondern auch mit einer hohen Kaufwahrscheinlichkeit tun, desto weniger Budget benötigen Sie für Werbemaßnahmen, mit denen Sie kalte Leads auf die entsprechenden Seiten lenken.
Mit diesen Bausteinen haben Sie die Grundlagen für ein regelmäßiges, planbares und insbesondere automatisiertes Einkommen gelegt. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist ein entsprechendes Angebot an Produkten und Dienstleistungen. Wie Sie dieses entwickeln und produzieren, lesen Sie in meinem Buch „Erfolgreich selbständig als Solopreneur“.
Über den Autor
Ilja Grzeskowitz (Berlin) ist Change-Experte, Autor mehrerer Bestseller und international gefragter Keynote-Speaker. Der ehemalige Topmanager im Einzelhandel war Lehrbeauftragter an der Berlin School of Law and Economics und der SRH Hochschule und arbeitet als Trendscout permanent an innovativen und praxistauglichen Change-Konzepten. Der Gründer des Solopreneur-Clubs unterstützt Unternehmen dabei, in disruptiven Märkten eine Kultur der Veränderung zu etablieren, die von starken Werten, Diversity und Sinn geprägt ist.