Von Philip Semmelroth
Die Zukunft ist keine Abfolge von zufälligen Ereignissen, sondern das Ergebnis dessen, was Sie heute tun.
Schmerzen, Rückschläge, Misserfolge und andere Erfahrungen, über die Sie nicht gerne sprechen, sind wichtig im Leben. Sie sorgen dafür, dass Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Notwendiges richten, und erinnern außerdem daran, das, was gut läuft, nicht als gegeben zu betrachten, sondern es zu schätzen. Seien Sie sich dabei im Klaren, dass Ihr Unterbewusstsein Sie immer so lenken wird, dass Ihr Leben stimmig zu dem bleibt, was Sie über sich selbst denken.
Wenn Sie insgeheim überzeugt sind, dass Sie in einer Situation keine Chance haben, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie Ihren Erfolg selbst sabotieren. Sie stolpern über die eigenen Füße, weil Sie auf Warnsignale fixiert sind und Möglichkeiten gar nicht wahrnehmen.
Wenn Sie dagegen glauben, dass Sie Ihr Schicksal selbst bestimmen können, fokussieren Sie sich unwillkürlich auf positive Signale und Handlungsmöglichkeiten.
Rückschläge werden dann zu lehrreichen Zwischenetappen auf dem Weg zum Ziel, nicht zu endgültigen Fehlschlägen.
Deshalb ist es so wichtig, dass Sie Ihr Denken permanent fordern und fördern: Das macht Sie am Ende des Tages erfolgreich. Und das löst auch das Rätsel, warum manche Menschen »immer Glück« und andere angeblich »nur Pech« haben.
Hinterfragen Sie den Status Quo
Wer im Leben mehr erreichen will, muss den Status quo immer wieder hinterfragen. Wenn Sie mehr Geld verdienen wollen, müssen Sie die Strategien, die Ihre Arbeit bestimmen, infrage stellen und vielleicht ändern. Weiterbildung ist vor diesem Hintergrund keine Kostenposition, sondern ein Investment in die eigene Zukunft. Das gilt auch für Ihre Mitarbeiter. Deshalb bin ich für eine Selbstbeteiligung von Mitarbeitern an Weiterbildungen, und sei es nur in Form eines Urlaubstages. Das verhindert, dass jemand nur mitmacht, weil er sich eine interessante Abwechslung zum Tagesgeschäft verspricht, und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das erworbene Wissen im Alltag eingebracht wird.
Auch Dinge, die funktionieren, werden erfolgreiche Unternehmer nicht als gegeben akzeptieren, sondern ständig mit dem Ziel der Optimierung überprüfen. Eine derartige Ausrichtung macht Sie in der Konsequenz rastlos, ebnet Ihnen allerdings auch den Weg, selbstbestimmt und finanziell unabhängig leben zu können. Idealerweise strahlt eine solche Haltung auf Mitarbeiter ab, die ebenfalls eher bereit sind, ihre Komfortzone zu verlassen.
Testen Sie regelmäßig neue Möglichkeiten
Ein weiterer Weg zu mehr Erfolg durch Veränderung ist das Austesten neuer Herangehensweisen und Möglichkeiten. Erfolgreiche Menschen testen immer wieder neue Dinge. Ich teste so viel, dass meine Umgebung mich dafür schon belächelt. Ich muss meinen Bruder mit seiner Familie nur zum Essen einladen. Bevor ich ein Menü serviere, das ich mit meinen verschiedenen Grills zubereitet habe, kommt immer die gleiche Frage: Was testen wir heute? Alle wissen, es wird entweder ein besonderes Fleisch, eine besondere Sauce, eine neue Form der Zubereitung oder ein neues Gewürz geben. Ich gehe damit das Risiko ein, dass ich Fehler mache oder in Teilbereichen schlechtere Ergebnisse liefere als vorher. Aber nur durch all diese Tests gelingt es mir, meinen »Grillstandard« ständig zu verbessern. Das lässt sich eins zu eins auf den privaten wie betrieblichen Alltag übertragen.
Wann haben Sie das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht – und sei es nur eine neue Sportart oder ein neues Tool im Betrieb ausprobiert?
Ich bin überzeugt, in Unternehmen wird zu wenig probiert und getestet. Dabei ist es dank Internet und Onlinemarketing leichter als je zuvor, neue Produkte und Dienstleistungen versuchsweise ins Rennen zu schicken. Anregungen dazu finden Sie im Kapitel »Portfolio / Angebote« in meinem Buch »So bauen Sie ein profitables Unternehmen«.
Unternehmer haben immer zu tun – idealerweise eher auf strategischer Ebene als im operativen Geschäft. Erfolg ist, weiterzumachen, wenn es hart wird. Das setzt Selbstbewusstsein voraus, aber auch Hartnäckigkeit und phasenweise hohes zeitliches Engagement. Um das zu schaffen, brauchen Sie »gesunde« Routinen im Alltag.
Die richtigen Gewohnheiten machen das Leben in mindestens demselben Maße einfacher, wie falsche Gewohnheiten es zerstören können. Entwickeln Sie Routinen für Sport, für gesunde Ernährung, für Freiräume zum Nachdenken im Alltag. Finden Sie heraus, was zu Ihnen passt. Ob Sie jeden Tag auf dem Laufband starten, mit dem Rad ins Büro fahren oder auf dem Heimweg schwimmen gehen, ist völlig egal. Hauptsache, Sie tun es. Feste Rituale machen Sie erfolgreicher. Willenskraft ist endlich, und Systeme sorgen für Ergebnisse, ohne dass Einzelentscheidungen notwendig sind. Ob Sie für strategische Überlegungen morgens eine Stunde früher kommen als alle anderen oder jeden Freitag im Homeoffice »am« Unternehmen arbeiten, ist sekundär, solange Sie es nur regelmäßig tun.
Routinen sparen Zeit
Rituale und Routinen befreien auf diese Weise den Erfolg vom Zufall und sparen in vielen Fällen noch dazu Zeit. Sie wissen, ich brenne für Standards und Prozesse. Das gilt auch im Privaten. Ich habe fünfzehnmal das gleiche weiße Hemd, zehnmal das gleiche blaue, achtmal das gleiche Paar Schuhe, mehrfach den gleichen Grill. Ich fliege nach Möglichkeit immer mit denselben Airlines, bevorzuge bestimmte Hotels, esse in bestimmten Restaurants. Manche würden sagen, ich sei total langweilig. Ich hingegen denke, ich reduziere die Notwendigkeit individueller Entscheidungen, sichere den von mir gewünschten Standard und spare Zeit, um wichtigere Dinge zu tun. Weder Mark Zuckerberg noch Elon Musk sehen aus, als ob sie viel Energie auf die Frage verwenden, was sie heute anziehen sollen. Andere staunen häufig, was ich alles parallel schaffe. Das Geheimnis ist: Ich bin einfach durch und durch hervorragend organisiert. Deshalb komme ich auch zu privaten Partys immer zu spät. Denn bin ich pünktlich, bin ich oft (noch lange) allein. Das ist im Hinblick auf den Sinn dieser Zusammentreffen ineffizient. Was sich ein für alle Mal regeln lässt, ist bei mir zeitsparend geregelt. Und was andere für mich erledigen können, delegiere ich konsequent.
Falsche Gewohnheiten bremsen Sie aus
Um das zu schaffen, was ich schaffen will, muss ich daneben auf bestimmte Dinge verzichten. Das mache ich gerne und bewusst. Ich interessiere mich wenig für Musik, deswegen treffen Sie mich nicht auf Konzerten. Das Gleiche gilt fürs Theater. Wenn Sie beim Theaterbesuch die Batterien aufladen, ist das super. Aber Sie sollten meiner Überzeugung nach nicht dorthin gehen, nur weil andere das vielleicht von Ihnen erwarten. Dasselbe gilt für diverse Ablenkungen und Zerstreuungen, die im Alltag viel Zeit fressen und denen viele aus reiner Gewohnheit folgen – Fernsehen, Alkohol, die üppige Mittagspause, Besuche, bei denen man am Anfang schon das Ende herbeisehnt, oder öde Kneipenabende, bei denen man seit Jahren die immergleichen Themen mit den immergleichen Leuten wälzt. Wenn Sie das zu Ende denken, werden Sie möglicherweise feststellen, dass Sie erst einmal gar keine neuen Strategien brauchen, um effizienter zu werden. Sie müssen nur die Menge der Ablenkungen reduzieren. Vielen Menschen hilft es zum Beispiel enorm, einfach den Fernseher in den Keller zu stellen. Das empfehle ich aus eigener Erfahrung, denn so habe ich schon im Studium mehr leisten können.
Ich habe immer einen Plan, was ich an einem bestimmten Tag, in einer bestimmten Woche, bis zum Ende des Monats oder Jahres erreichen will. Ich spiele außerdem jedes Gespräch vorher in Gedanken durch und werde mir über mein Wunschergebnis klar. Ich setze mir Ziele und plane aufgrund von Erfahrungswerten, was bis wann realistischerweise zu erreichen ist. Das alles klingt banal. Aber wenn ich mir vor Augen führe, wie viele Menschen Deadlines nicht einhalten oder wem ständig »etwas dazwischenkommt«, habe ich den Verdacht, dass das nicht viele so handhaben.
Natürlich werden immer Dinge passieren, die Sie nicht beeinflussen können. Aber wenn das mit einer gewissen Regelmäßigkeit geschieht, können Sie selbst das einplanen und mit Puffern arbeiten. Losgelöst davon möchte ich mir abends im Bett sagen können, dass ich heute mein Bestmögliches gegeben habe und morgen wieder mit voller Einsatzbereitschaft an den Start gehen werde. Das ist schon mal eine gute Voraussetzung dafür, erfolgreich zu sein. Und es versetzt mich in die Lage, von meinen Mitarbeitern bestimmte Anstrengungen zu fordern, weil ich nur verlange, was ich selbst zu leisten bereit bin.
In kurzer Zeit zu besseren Entscheidungen
Wenn Sie erfolgreich werden wollen, sollten Sie lernen, schneller Entscheidungen zu treffen. Das gilt natürlich nicht nur für Sie, sondern auch für Ihre Mitarbeiter. Standards und Prozesse helfen dabei. Darüber hinaus weiß ich, dass Menschen Systeme lieben. Kennen Sie die Drei-Sekunden-Regel, die besagt, dass Sie alles, was nur drei Sekunden auf dem Boden gelegen hat, angeblich immer noch essen können? Diese Regel ist offenbar für Menschen gemacht, die sonst nicht ins Handeln kämen. Drei Sekunden sind so knapp, dass keine Zeit zum Zögern bleibt. Damit kommen auch Menschen in Bewegung, die sonst endlos überlegen würden, ob es eventuell sinnvoll wäre, etwas, das gerade heruntergefallen ist, doch noch aufzuheben. Die Drei-Sekunden-Regel macht Menschen leistungsfähiger, weil sie Entscheidungen beschleunigt. Dabei werden keine Fähigkeiten erweitert und auch keine Talente vorausgesetzt, es wird nur der Entscheidungsprozess beschleunigt. Das ist aus meiner Sicht eine zentrale Kompetenz für Erfolg.
Viele erfolgreiche Unternehmenslenker haben einen militärischen Hintergrund oder Kampfsporterfahrung. In diesen Disziplinen muss man immer wieder schnell reagieren.
Um Sie in dieser Fähigkeit zu unterstützen, möchte ich Ihnen ein System anbieten, das ähnlich einfach funktioniert wie die Drei-Sekunden-Regel.
Stellen Sie sich immer dann, wenn Sie eine Entscheidung treffen müssen, folgende Fragen:
- Was ist das wahrscheinlichste Ergebnis?
- Was ist das bestmögliche Ergebnis?
- Was ist das denkbar schlimmste Ergebnis?
Und dann stellen Sie sich noch die Frage, ob Sie das denkbar schlimmste Ergebnis aushalten und zum Beispiel durch Geld kompensieren können. Ist die Antwort ja, handeln Sie sofort. Es kann Ihnen nichts passieren.
Über den Autor
Philip Semmelroth ist Experte für Unternehmenserfolge. Er macht Firmen profitabler. Basierend auf nachweislich erfolgreichen Strategien transformiert er Firmen in vertriebsfokussierte Unternehmen, wo jeder, vom Auszubildenden über den Buchhalter bis hin zum Geschäftsführer versteht, wie man Kunden begeistert und Abschlüsse sichert. Der Gründer und Geschäftsführer der C&S – Computer und Service GmbH in Leverkusen und heutige Keynote-Speaker startete sein erstes Unternehmen schon mit 18 Jahren, baute ein eigenverantwortlich handelndes Team auf und zählte schnell auch internationale Konzerne zu seinen Kunden. Sein Unternehmenskonzept überzeugte auch mitten in der Corona-Krise erfahrene Investoren, sodass er das Unternehmen im September 2020 nach über zwei Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit verkaufte, um sich ganz seiner zweiten Passion zu widmen: Er ist national und international als Keynote-Speaker, Berater für KMUs mit Schwerpunkt Business- und Vertriebsstrategie sowie als mitreißender Trainer für Vertriebsteams gefragt. Zu seinen Kunden gehören Finanzdienstleister, Handwerker, Apotheker, IT-Unternehmer, Touristiker, Start-ups und Mittelständler.
Philip Semmelroth absolvierte in Deutschland erfolgreich ein Studium zum Diplom-Kaufmann und schloss im Rahmen eines Stipendiums ein MBA-Studium in den USA mit Bestnoten ab. Er spricht regelmäßig auf Deutsch und Englisch auf zahlreichen Podien über Verkauf und Vertrieb, Unternehmenserfolg und Persönlichkeitsentwicklung.