Für Unternehmen kommt es nicht mehr nur darauf an, mit der Digitalisierung zu leben. Sie müssen heute eine kontinuierliche Bereitschaft zu innovativen Geschäfts- und Führungsmodellen zeigen. Dabei stellen sich für jede Organisation zentrale Fragen:
- Wie gelingt es, den digitalen Wandel und die damit verbundenen Veränderungen zu managen?
- Wie rettet man bestehende Geschäftsmodelle und macht diese zukunftsfähig?
- Woher kommen die Ideen für neue Geschäftsmodelle?
- Und wie gelingt es, dass die Digitalisierung nicht nur ein Investment bleibt?
Neun Prinzipien helfen Unternehmen, mit der Digitalisierung Geld zu verdienen:
1. Anpassungsfähigkeit
Als erstes fordert uns die Anpassungsfähigkeit dazu auf, moderne Geschäftsmodelle wie die Service-, Daten-, Plattform-, Creator- oder Startup-Ökonomie als aktiven Bestandteil unserer Wettbewerbsfähigkeit selbst zu nutzen. Sie bieten vollkommen neue Wettbewerbsvorteile und Gewinnchancen.
2. Ambidextrie
Beim zweiten Prinzip, der Ambidextrie, geht es um das Gleichgewicht einer laufenden Optimierung des Bestandsgeschäfts sowie der kontinuierlichen Hinterfragung und (disruptiven) Erneuerung. Wer sich nur um sein Tagesgeschäft kümmert, verliert den Anschluss! Denn viele der bisherigen Geschäftsmodelle haben sich bereits überholt, man spricht teilweise von toxischen Geschäftsmodellen.
3. Abenteuerlust
Um nicht selbst in die Falle eines vergifteten Geschäftsmodells zu treten, benötigt man die Lust am Perspektiven- und Paradigmenwechsel. Das entsprechende dritte Prinzip handelt daher von der Abenteuerlust und ruft dazu auf, eingefahrene Wege zu verlassen und ganz neue, disruptive Lösungen zu realisieren.
4. Agilität
Damit ein Abenteuer kein Misserfolg wird, gilt das vierte Prinzip der Agilität mit dem neuen Kerngedanken: „mit dem Kunden lernen“ statt „von dem Kunden lernen“. Denn es reicht heute nicht mehr, seine Kunden nur nach den ihnen bekannten Wünschen zu befragen.
5. Akzeleration
Veränderungen werden in kleinen Schritten mit jeweils kleinen Erfolgen bewerkstelligt (sogenannte Quick Wins). Dies ist der Kerngedanke des fünften Prinzips der Akzeleration, also der Beschleunigung. Hier helfen minimal funktionierende Produkte (MVP) oder gar minimal wertvolle Produkte (MWP).
6. Antifragilität
Schnelle Erfolge lassen sich aber nicht erzielen, indem ständig alle Betroffenen in die Veränderungsprozesse eingebunden werden. Das sechste Prinzip der Antifragilität fokussiert auf das Gesetz der Wenigen: Lieber mit wenigen Experten anfangen und eine neue digitale Lösung erarbeiten, als auf alle warten zu müssen. 7. Autonomie
Die Expertisen für den digitalen Wandel sind breit gestreut. Es werden allerdings Regeln und viel Eigenverantwortung benötigt, um aus Expertisen Lösungen zu generieren. Das meint das siebte Prinzip der Autonomie.
8. Allignments
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Das achte Prinzip des Allignments, bzw. der Ausrichtung dezentraler Strukturen, behandelt daher die Steuerung agiler Teams anhand von Steuerungs- oder Zielsystemen.
9. Anerkennung
Das neunte, letzte Prinzip der Digital Leaders ist die konsequente Anerkennung und Würdigung auch von kleinen Erfolgen. Schon kleine Anlässe zur offenen Anerkennung halten die Motivation aufrecht und können an vielen Stellen eingebaut werden.
Die digitale Transformation ist nicht nur ein Digitalisierungsprojekt.
Es geht um viel mehr: Etablierte Unternehmen benötigen ein bewusstes Verständnis für neue Geschäftsmodelle sowie die Bereitschaft, diese aktiv umzusetzen. Wer die neun Parameter der Digital Leaders berücksichtigt, der kann den digitalen Wandel aktiv für sich nutzen, neue Wettbewerbsvorteile generieren, an Attraktivität am Arbeits- und Kapitalmarkt gewinnen und als Unternehmen mit viel Spaß, Freude und Genugtuung der Zukunft entgegensehen.
Über den Autor
Dr. Marcus Disselkamp ist ein anerkannter Experte für Unternehmensstrategien in Zeiten des digitalen Wandels. Er ist einer der TOP100-Trainer im deutschsprachigen Raum und begleitet seit Jahrzehnten Firmen bei der unternehmerischen Wettbewerbsfähigkeit, der digitalen Transformation sowie der Effizienz von Investitionen. Mehrere Tausend Teilnehmer von Strategie- und (digitalen) Innovationsprojekten sowie Managementtrainings überzeugte er schon mit seiner praxisnahen, methodisch ganzheitlichen und dynamischen Art und Weise. Visions-, Strategie-, Innovations- und Transformationsprozesse sind bei ihm in besten Händen. Er unterrichtet an verschiedenen Hochschulen und Business Schools die Themen Strategisches Management, Innovationsmanagement und digitale Transformation. Zu diesen Themen existieren auch eine Vielzahl von Büchern und Podcast von ihm. Parallel zu seiner über 20-jährigen Tätigkeit in der Management-Beratung, übernimmt er immer wieder Organfunktionen als Beirat, Aufsichtsrat oder Verwaltungsrat. So kann er auf Augenhöhe seine Kunden bei den wirtschaftlichen Herausforderungen sich verändernder Märkte, Kundenbedürfnisse, Wettbewerber, Regulierung und Geschäftsmodelle begleiten.