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Web3 und Block­chain-Tech­no­logie

Das müssen Sie jetzt wissen!

Web3 bedeutet, dass es auch ein Web1 und Web2 gegeben haben muss. Und so ist es auch. Von lesen über schreiben zu besitzen. So könnte man die Entwicklungsstufen des Internets beschreiben.

Web3

In den Anfängen (von den 90ern bis circa zur Mitte der 2000er) waren da die statischen Inhalte, Webseite, die von Organisationen, Unternehmen oder Einzelpersonen erstellt wurden und unverändert blieben. Endnutzer konnten auf diese Webseiten, wenn überhaupt, dann nur so zugreifen, wie auf ein Buch in einer Bibliothek, eben statisch. Das vorrangige Ziel war die Bereitstellung von Informationen auf der einen und der Konsum auf der anderen Seite. Angepasst oder verändert werden konnten diese Inhalte nicht, deshalb bezeichnet man das sogenannte „Web 1.0“ auch als „Read-Ära“.

Das Web 2.0 ist das, was wir heute kennen und in dem wir uns größtenteils bewegen. Es ist dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Webseiten und Nutzern eine dynamische Interaktion stattfindet. Überwiegende Schauplätze sind die sozialen Netzwerke. Die übermittelten Daten werden dann auf Webservern von Anbietern (meist großen Unternehmen wie Meta, Google oder TikTok) gespeichert. Jede und jeder kann im und am Internet aktiv werden, auch ohne eigene Serverfarmen anzulegen. Im Gegenzug erhalten die großen Anbieter jedoch Nutzerdaten, mit denen sie Geld machen können – und das nutzen sie natürlich in großem Umfang. In dieser „Read-Write-Ära“ sind die Nutzer, dank der Daten, die sie preisgeben, selbst das Produkt.

Und jetzt: Vorhang auf für das „Web 3.0“: Die Ära, in denen Ihre Daten wieder Ihnen gehören. Willkommen in der „Own-Ära“.

Wie funktioniert Web3 und was macht es so besonders

Web 3.0

Wir bestellen ein Taxi per Knopfdruck, schlafen in fremden Häusern, die wir über eine App gefunden haben, überweisen Geld via Fingerabdruck an unsere Freunde und bewerten die Transaktionen anschließend, wie und wo wir möchten. Ohne Zweifel ist unser Leben durch das Web 2.0 entspannter geworden. Die Unbequemlichkeit liegt in den technischen Hintergründen verborgen. Denn momentan basieren die meisten dieser Funktionen auf einer Server-Client-Struktur. Wenn Freundin A also Geld an Freund B schicken möchte, dann bedient sie sich der Serverstruktur einer Bank. Die Bank ist der Mittelsmann – und dafür lässt sie sich bezahlen.

Das Web 3.0 (oder kurz und mit Fokus auf die Blockchain-Technologie: Web3) schaltet diesen Intermediär aus, beziehungsweise macht ihn überflüssig. Dementsprechend profitieren auch Dritte nicht, wenn Anwendungen ins Web3 wandern. Diese Form der automatischen Abwicklung von Verträgen zwischen Parteien ohne Intermediär nennt man „Smart Contract“. Übrigens: Auch wenn es keine Intermediäre gibt, die von der Nutzung der Plattformen profitieren, spielt Monetarisierung eine große Rolle: Sie kann im Rahmen der Smart Contracts nämlich auch zwischen den Parteien stattfinden.

Es wird also schnell klar: Web3 ist eine völlig neue Mischung aus unterschiedlichen Konzepten und Technologien. Eine Web3-Definition entsteht dabei durch die Betrachtung der einzelnen Bestandteile:

  • dezentrale Speicherung von Daten und dezentrale Ausführung von Anwendungen
  • Eliminierung der Intermediäre mithilfe von Smart Contracts
  • Datensouveränität: Benutzer haben die Kontrolle über ihre persönlichen Daten
  • die Anwendung von Künstlicher Intelligenz
  • Virtuelle und erweitere Realitäten

Der größte Teil dieser (längst nicht abgeschlossenen) Liste beruht auf dem Prinzip der Blockchain-Technologie. Aber was ist das eigentlich?

Blockchain

Die Rolle von Blockchain im Web3

Eine Blockchain ist zunächst nichts anderes als ein Netzwerk aus vielen Computer, auf denen Daten und Prozesse verteilt werden – also eine dezentrale Datenbank. Zusammengehörige Datenpakete (Block) sind kryptografisch miteinander verkettet (Chain). Dieses Vorgehen bietet einige Vorteile:

  • Unveränderlichkeit: Abhängig von der Art Blockchain können Daten so gespeichert werden, dass sie nicht mehr modifiziert werden können.
  • Transparenz: Falls es möglich ist, dass die Daten verändert werden können, dann können alle Beteiligten Veränderungen an den Daten nachvollziehen, weil Transaktionen gespeichert werden.
  • Redundanz: Identische Datenpakete sind in der Blockchain mehrfach hinterlegt. Der Ausfall eines Knotenpunkts führt dementsprechend nicht zu ihrem Verlust.
  • Dezentralisierung: Anders als im Web 2.0 verfügt nicht eine Entität (zum Beispiel Meta) über den Zugriff auf die Gesamtheit der Daten, sondern eben nur die Eigentümer der Blockchain.

Anwendungen und Beispiele für Web3 und Blockchain

Auch wenn die Begriffe Bitcoin und Blockchain nicht beim jedem sofort als zusammengehörig angesehen werden, sind Kryptowährungen wohl eine der bekanntesten Anwendungsbereiche von Blockchains. Aber hier hört es längst nicht auf. Im Prinzip kennt die Blockchain in ihren Möglichkeiten keine Grenzen. Alles, was im Web2 funktioniert, kann ohne weiteres ins Web3 übertragen werden. Und viele Anwendungen aus dem Web 2.0 haben es tatsächlich schon ins Web 3.0 geschafft:

Social Media

Web 3.0 E-Commerce

In traditionellen sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instagram liegt die Macht über Inhalte, Nutzerdaten und Monetarisierung, wie oben beschrieben, bei den Plattformen. Blockchain-basierte Social-Media-Anwendungen im Web3-Umfeld stellen dies auf den Kopf. Sie ermöglichen Nutzern, nicht nur Inhalte zu erstellen, sondern auch volle Kontrolle über deren Nutzung und Monetarisierung zu behalten. Anstelle eines zentralen Servers, wird das Netzwerk von vielen Computern betrieben, wodurch keine einzelne Organisation die Kontrolle hat.

Monetarisierung ist hier in anderer Form als im Web2 möglich: Plattformen wie Steemit erlauben es, dass User für das Erstellen von Beiträgen oder Interaktionen Kryptowährungen verdienen. Die Blockchain sichert, dass diese Belohnungen transparent und nachvollziehbar vergeben werden. Minds geht noch weiter und kombiniert Social Media mit Kryptowährungen, sodass Nutzer durch ihre Inhalte direkt Einnahmen generieren können.

Durch Smart Contracts können auch Werbevereinbarungen automatisiert werden. Ein Werbender zahlt etwa direkt an die Content-Creator, ohne dass ein Vermittler wie Google oder Meta erforderlich ist.

Suchmaschinen

Suchmaschinen Web 3.0

Suchmaschinen wie Google speichern umfangreiche Nutzerdaten und monetarisieren diese durch gezielte Werbung. Web3-Suchmaschinen verwenden Blockchain, um Datenschutz und Nutzerbeteiligung in den Vordergrund zu stellen.

Suchanfragen und Ergebnisse werden hier natürlich ebenfalls dezentral verarbeitet und gespeichert. Nutzer haben die Möglichkeit, ihre Daten vollständig privat zu halten. Statt zentraler Kontrolle erfolgt die Finanzierung durch Token-basierte Modelle, bei denen Nutzer und Content-Ersteller Belohnungen erhalten.

Presearch ist ein Beispiel für eine solche dezentrale Suchmaschine, die Nutzern Kryptowährungen für ihre Suchaktivitäten auszahlt. Die Suchanfragen tragen hier jeweils auch zur Verbesserung der Plattform bei. Im Gegensatz dazu bietet BitClave personalisierte Suchergebnisse, ohne die Privatsphäre zu verletzen. 

Online-Shops

Web 3.0 Onlineshops

Im E-Commerce dominieren Plattformen wie Amazon und eBay. Sie fungieren als zentrale Vermittler und erheben oft hohe Gebühren. Blockchain-basierte Online-Shops hingegen ermöglichen direkten Handel zwischen Käufern und Verkäufern.

Transaktionen werden durch Smart Contracts automatisiert. Ein Käufer kann z. B. einen Betrag in Kryptowährung hinterlegen, der freigegeben wird, sobald die Ware geliefert wurde. Da alle Transaktionen auf der Blockchain gespeichert sind, gibt es Transparenz bei Zahlungsflüssen und Produkthistorien.
OpenBazaar ist einer der Online-Marktplätze im Web3, der den Handel ohne zentrale Plattform ermöglicht. Verkäufer können direkt mit Käufern interagieren, und Zahlungen erfolgen in Kryptowährungen. 

Cloudlösungen

Cloudlösungen mit Web3.0

Die Speicherung von Daten in zentralen Clouds wie Google Drive oder Dropbox bringt Risiken mit sich, darunter Hackerangriffe oder die unbefugte Nutzung von Nutzerdaten. Blockchain-basierte Cloudlösungen bieten eine Alternative, die sowohl die Sicherheit als auch die Privatsphäre erhöht.

In einer Blockchain-Cloud werden Daten nicht zentral gespeichert, sondern in kleine Fragmente aufgeteilt und verschlüsselt auf mehrere Knotenpunkte eines Netzwerks verteilt. Nur der Besitzer hat den Schlüssel, um die Daten wieder zusammenzusetzen. Dadurch können keine zentralisierten Angriffe oder unautorisierten Zugriffe erfolgen.

Storj ist ein führendes Beispiel für eine dezentrale Cloud. Wenn ein Nutzer eine Datei hochlädt, wird diese verschlüsselt, in Fragmente zerlegt und weltweit verteilt. Dies gewährleistet eine hohe Verfügbarkeit und verhindert Datenverluste, selbst wenn ein Teil des Netzwerks ausfällt.

Zusätzlich können Anbieter wie Filecoin durch ein wirtschaftliches Modell überzeugen: Nutzer, die ungenutzten Speicherplatz bereitstellen, erhalten Tokens, während andere diesen Speicherplatz nutzen können.  

Supply Chain Management

Supply Chain Management mit Web 3.0

Supply Chains – auf Deutsch Lieferketten – sind komplexe Netzwerke, in denen viele Akteure zusammenarbeiten. Blockchain kann die Transparenz und Nachvollziehbarkeit erhöhen, indem sie jede Etappe der Lieferkette dokumentiert.

Jeder Schritt – von der Rohstoffbeschaffung bis zur Lieferung an den Endkunden – wird in der Blockchain als Transaktion gespeichert. Diese Informationen sind für alle Beteiligten einsehbar, wodurch Betrug oder Fehler erkannt werden können.

Mit IBM Food Trust etwa können Verbraucher per QR-Code den gesamten Weg eines Produkts nachvollziehen. Jede Station – ob Ernte, Verarbeitung oder Transport – wird in der Blockchain festgehalten. Ein weiteres Beispiel ist Provenance, das sich auf Transparenz und Nachhaltigkeit konzentriert und sicherstellt, dass Produkte fair gehandelt wurden. 

Kryptowährungen

Kryptowährungen

Das schon angeführte Musterbeispiel für das Web3 sind zweifelsohne die Kryptowährungen. Wann immer im Web3 von Monetarisierung die Rede ist, geht es um Bitcoin, Ethereum und Co. Sie waren die ersten Blockchain-Anwendungen und sie ermöglichen digitale Zahlungen und Wertaufbewahrung ohne zentrale Institutionen wie Banken.

Jede Transaktion wird in einem unveränderbaren Ledger – einem digitalen Kassenbuch – gespeichert. Die Verifizierung erfolgt durch ein dezentrales Netzwerk, das entweder auf Proof of Work (PoW) oder Proof of Stake (PoS) basiert. Bei PoW lösen Miner – einzelne Computer im Netzwerk – komplexe mathematische Aufgaben, um neue Blöcke zur Blockchain hinzuzufügen. PoS hingegen funktioniert durch einen Mechanismus, bei dem Teilnehmer Tokens einsetzen, um Blöcke zu validieren.

Kryptos wie Bitcoin dienen als digitales Bargeld, das ohne zentrale Kontrolle funktioniert. Jede Transaktion ist in der Blockchain gespeichert und für jeden einsehbar, was Vertrauen schafft. Ethereum erweitert diese Funktionalität, indem es zusätzlich Smart Contracts unterstützt. 

Herausforderungen und Chancen von Web3

Web3 und Blockchain-Technologie stehen für einen revolutionären Wandel und wie jede technologische Neuerung bringen sie Herausforderungen und Chancen mit sich. Die Komplexität dieser Technologien ist für viele schwer verständlich – eine ausführlichere und leicht verständliche Definition finden Sie übrigens in 30 Minuten Web3: KI, Metaverse und Blockchain von Annette Doms.

Der Energieverbrauch von Blockchains ist immens hoch. Dementsprechend garantiert die Technologie Sicherheit und Dezentralisierung, führt aber auch zu einem enormen Ressourcenbedarf, der in Zeiten wachsenden Umweltbewusstseins kritisch betrachtet werden kann.

Ein zusätzliches Problem ist die regulatorische Unsicherheit. Da Blockchain eine globale Technologie ist, variieren die gesetzlichen Rahmenbedingungen von Land zu Land stark, was Investoren und Unternehmen abschrecken kann. Zudem kämpft die Blockchain-Technologie mit Problemen der Skalierbarkeit. Netzwerke wie Ethereum stoßen bei einer hohen Anzahl von Transaktionen an ihre Grenzen, was zu langsamen Abläufen und hohen Gebühren führt. Trotz der Sicherheit, die Blockchains durch ihre dezentrale Struktur bieten, bestehen weiterhin Risiken, etwa durch Schwachstellen in Smart Contracts, Cyberangriffe und die größte Schwachstelle: den Menschen.

Auf der anderen Seite bieten Web3 und Blockchain enorme Chancen. Die Dezentralisierung gibt Nutzern die Kontrolle über ihre Daten und digitale Identitäten zurück. Dieses neue Maß an Autonomie könnte das Machtgleichgewicht in der digitalen Welt nachhaltig verschieben.

Ein zentraler Vorteil der Blockchain-Technologie ist außerdem die Transparenz. Daten sind nachvollziehbar und manipulationssicher, was Vertrauen in verschiedensten Bereichen schafft – von der öffentlichen Verwaltung bis hin zum Gesundheitswesen. Trotz der aktuellen Herausforderungen ist klar: Web3 hat das Potenzial, die digitale Landschaft grundlegend zu verändern und innovative Lösungen für viele bestehende Probleme zu bieten.

Zukunftsaussichten für Web3 und Blockchain in verschiedenen Branchen

Die Zukunft von Web3 und Blockchain-Technologie verspricht tiefgreifende Veränderungen.

Finanzsektor

Im Finanzsektor könnten Blockchain-basierte Lösungen traditionelle Bankensysteme grundlegend transformieren. Besonders in Ländern ohne etabliertes Bankensystem bieten Blockchain-basierte Finanzanwendungen Zugang zu Dienstleistungen wie Krediten, Zahlungen oder Versicherungen, die zuvor unerreichbar waren. Diese Entwicklungen schaffen Möglichkeiten, finanzielle Inklusion voranzutreiben und bisher unterversorgten Gemeinschaften Zugang zu Finanzdienstleistungen zu bieten.

Auch im Gesundheitswesen zeigt die Blockchain großes Potenzial. Patientenakten könnten sicher und dezentral gespeichert werden, wodurch Patienten die volle Kontrolle über ihre medizinischen Daten behalten. Gleichzeitig wird es möglich, relevante Informationen gezielt und sicher mit Ärzten oder Krankenhäusern zu teilen, was nicht nur den Datenschutz verbessert, sondern auch administrative Prozesse vereinfacht.

Bildungsbranche

In der Bildungsbranche ließen sich digitale Zertifikate in einer Blockchain speichern, was ihre Echtheit jederzeit überprüfbar macht. Diese Funktion bietet sowohl für Arbeitgeber als auch für Bildungseinrichtungen Vorteile, da die Verifikation von Qualifikationen automatisiert erfolgen kann.

Energiewirtschaft

Kommen wir zur Energiewirtschaft. Blockchain könnte Peer-to-Peer-Handel mit erneuerbarer Energie ermöglichen. Überschüssiger Strom aus privaten Solaranlagen würde direkt an Nachbarn verkauft, ohne einen Energieversorger als Mittelsmann. Dies würde vermutlich Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien befeuern, weil es auch die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher senkt. 

Die fortschreitende Implementierung von Web3 und Blockchain in verschiedenen Branchen deutet auf eine Zukunft hin, die durch Dezentralisierung, Transparenz und Effizienz geprägt ist. Während die Technologie weiterhin reift, wird sie zunehmend zugänglicher und wird sicherlich eine zentrale Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigeren und inklusiveren digitalen Wirtschaft spielen.

Sie haben wenig Zeit, wollen aber trotzdem noch mehr über Blockchain und Web 3.0 wissen? In 30 Minuten Web3: KI, Metaverse und Blockchain von Futuristin und Technologieexpertin Annette Doms haben wir die Daten für Sie entkettet!

Bilder: Jian Fan, nadia_bormotova, Akash Sain, NicoElNino, gorodenkoff, dulezidar, B4LLS, bluebay2014, Poca Wander Stock / istockphoto.com