von Hans-Georg Willmann
„Ich bin begeistert!“ Schon der Begriff Begeisterung erzeugt positive Bilder vor unserem inneren Auge. Wir verbinden ihn mit Spaß und Freude, Leidenschaft und Enthusiasmus. Begeisterung ist Freude für das, was wir tun. Wir alle kennen diesen wunderbaren Zustand. Den Schwung und Tatendrang, die Lust und den Antrieb, der uns manchmal morgens aus dem Bett springen und uns Bäume ausreißen lässt. Begeisterung macht uns glücklich und leistungsfähig.
Machen Sie jetzt den Selbsttest, um herauszufinden wie begeisterungsfähig Sie sind und lesen Sie, was Führungskräfte und Mitarbeitende tun können, um mit mehr Begeisterung zu arbeiten.
3 Tipps für mehr Begeisterung
/Begeisterung/Substantiv, feminin [die] Zustand freudiger Erregung, leidenschaftlichen Eifers
Begeisterung empfinden wir dann, wenn etwas für uns bedeutsam ist. In unserem Gehirn werden dabei emotionale Zentren aktiviert, die ein Gemisch aus neuroplastischen Botenstoffen ausschütten: Die Glückshormone. Sind wir von etwas begeistert, durchströmt uns ein Glücksgefühl. Wir alle kennen diese Hochstimmung, auch wenn sie uns im (Arbeits-) Alltag manchmal abhanden kommt. Echte Begeisterung bedeutet, dass Sie von innen motiviert sind das zu tun, was Sie tun. Sie lässt sich nicht mit Geld erkaufen. Doch Führungskräfte und Mitarbeitende können etwas für mehr Arbeitslust statt Arbeitsfrust tun. Mit diesen drei Tipps können Sie für mehr innere Motivation und damit Begeisterung in Ihrem (Arbeits-)Leben sorgen.
(1) Erkennen Sie den Sinn in dem, was Sie tun
Wenn wir unsere Arbeit als sinnvoll erleben, steigt unsere innere Motivation und damit unsere Begeisterung. Das Erleben von Sinn hat aber nicht nur etwas damit zu tun, ob wir im Job oder der Freizeit Menschen oder die Welt retten. Sinn in der Arbeit wird oft mit dem großen Begriff ’Purpose‘ verwechselt. Die meisten Jobs können nicht für unseren Purpose sorgen. Nicht jeder kann als Krankenschwester oder Ärztin, Feuerwehrmann oder Altenpfleger täglich Menschenleben retten. Es kann auch nicht jeder von uns in seiner täglichen Erwerbsarbeit das Klima retten oder die Weltmeere schützen. Doch das müssen wir auch gar nicht. Sinn in der Arbeit empfinden wir dann, wenn dass, was wir tun, wichtig für das Gesamtergebnis im Team und damit im Unternehmen ist.
- Fragen Sie sich also häufiger, was und wie Sie mit Ihrer täglichen Arbeit zum Team- und Unternehmenserfolg beitragen. Führungskräfte sind ebenso gefordert, ihrem Team immer wieder die Bedeutung der Arbeit für die Erreichung der Unternehmensziele vor Augen zu führen.
(2) Sorgen Sie für Selbstbestimmung
Innere Motivation und damit Begeisterung entsteht aber nicht nur durch eine als sinnvoll erlebte Tätigkeit. Der zweite Faktor ist die Selbstbestimmung – also, dass Sie selbst entscheiden können, mit wem und wann Sie was und wie tun, um Ihre (Arbeits-)Ziele zu erreichen. Das ist im Alltag von Angestellten nicht immer ganz einfach. Besonders, wenn der Chef zum Mikromanagement neigt, wird Spaß und Begeisterung bei der Arbeit schwierig. Führungskräften kommt hier eine große Bedeutung zu. Mit dem Führungsstil steht und fällt die Möglichkeit der Mitarbeitenden, selbstbestimmt und damit von innen heraus motiviert zu arbeiten.
- Sprechen Sie gegebenenfalls häufiger mit Ihrem Chef darüber, was und dass Sie eigenverantwortlicher arbeiten wollen und können. Wenn das nicht möglich ist, können Sie schauen, wo und wie Sie sich in Ihrem täglichen Tun selbst kleine Freiräume schaffen. Wichtig: Erkennen und nutzen Sie auch die schon vorhandenen Freiräume in der Aufgabenbearbeitung und Zeitgestaltung, zum Beispiel durch die Möglichkeit des Homeoffice und flexibler Arbeitszeiten.
(3) Erleben Sie Kompetenz
Wer sich als fähig erlebt bei dem, was er tut, empfindet eine stärkere innere Motivation und dadurch mehr Spaß bei der Arbeit. Der Grund: Kompetenzerleben führt zu einer Selbstwirksamkeitserfahrung – also der Überzeugung, schwierige und herausfordernde Aufgaben und Situationen mit den eigenen Fähigkeiten meistern zu können. Eine gute Passung von Anforderungen der Aufgaben am Arbeitsplatz und Voraussetzungen, also den Fähigkeiten der Arbeitnehmer, ist dafür hilfreich.
- Achten Sie darauf, dass Ihre Fähigkeiten mit den sich verändernden Anforderungen in der Arbeitswelt mithalten. Zeigen Sie Interesse an Weiterbildungen und fordern Sie diese auch bei Ihrem Vorgesetzten ein. Durch regelmäßige Weiterbildung halten Sie sich fit für den Job und den Arbeitsmarkt und erleben sich in Ihrer Aufgabenbearbeitung als kompetent.
Fazit
Begeisterung macht uns glücklich und leistungsfähig. Führungskräfte können Rahmenbedingungen für Ihre Mitarbeitenden schaffen, die sinnvolles, selbstbestimmtes und kompetentes Arbeiten ermöglichen. Dadurch wird die Teamleistung und der Spaß bei der Arbeit steigen. Auch Mitarbeitende haben einen Einfluss auf mehr Arbeitslust statt Arbeitsfrust, indem im Gespräch mit dem Chef bleiben und die vorhandenen Frei- und Gestaltungsräume nutzen.
Bildnachweis: Robert Daly / istockphoto.com
Über den Autor
Hans-Georg Willmann fokussiert sich seit über 20 Jahren darauf, Menschen bei der Verwirklichung ihrer Karriere- und Lebensziele zu unterstützen. Dabei greift der Diplom-Psychologe und zertifizierte Coach (Berufsverband Deutscher Psychologen) auf ein fundiertes Business-Know-how in der Personalarbeit, im Coaching und im Outplacement zurück. 2003 gründete Willmann sein eigenes Unternehmen für Personalberatung & Coaching. Davor arbeitete er im Personalwesen, u.a. für den Deutschen Entwicklungsdienst (heute Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) und im Bereich der Outplacement-Beratung in Projekten für SIEMENS, DEBITEL und andere Großunternehmen. Willmann hat mehr als 30 Bücher geschrieben, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Darunter 30 Minuten Willenskraft, Erfolg durch Willenskraft und 30 Minuten Selbstvertrauen. Seine Mission: Menschen weiterbringen. Der Freiburger lebt seit 2016 in Australien und berät online: weltweit.