Persönliche Entwicklung, Karriere, Finanzen

Jobs­ha­ring als Modell für den glei­tenden Ausstieg aus dem Berufs­leben

Drei Fragen an Yvonne Romina Demir und Patrick Metz, Co-Autor:innen von „30 Minuten Jobs­ha­ring“.

Ist Jobsharing nur ein Modell für junge Eltern oder auch für ältere Arbeitnehmende geeignet?

Jobsharing ist sowohl für junge als auch ältere Mitarbeitende sehr gut geeignet. Jungen Mitarbeitenden ermöglicht es, Karriere zu machen und gleichzeitig genug Zeit für Familie zu haben. Für ältere Mitarbeitende stellt es eine Möglichkeit dar, die Arbeitszeit zu reduzieren und gleichzeitig eine verantwortungsvolle Stelle zu behalten.

Wie kann ein gleitender Ausstieg aus dem Berufsleben mit Jobsharing gelingen?

Viele Mitarbeitende in der letzten Arbeitsphase wünschen sich einen gleitenden Ausstieg in die Rente. Ein Ausstieg von 100 auf 0 ist auch nicht empfehlenswert: viele Menschen fühlen eine „innere Leere, wenn sie von jetzt auf gleich aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Das hat zuweilen gesundheitliche Folgen. Auch kann eine Vollzeitstelle im letzten Abschnitt des Arbeitslebens als überlastend empfunden werden. Und genau hier setzt Jobsharing an: Es bietet älteren Mitarbeitenden die Möglichkeit, mit reduzierter Arbeitszeit ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen weiterhin ins Unternehmen einbringen zu können und doch nicht mehr die gesamte Verantwortung allein tragen zu müssen.

Auch Arbeitgeber profitieren von diesem Ansatz, denn so ist der fließende Übergang sichergestellt.

Wie könnte Jobsharing in der letzten Arbeitsphase aussehen?

Mit Jobsharing haben Unternehmen die Möglichkeit, eine Stelle so zu besetzen, dass ältere Mitarbeitende, die in den nächsten Jahren in Rente gehen, sich die Aufgabe mit einer Person teilen, die diese längere Zeit innehaben wird. So könnte die jüngere Person angelernt werden und alle Erfahrungen und Kontakte des älteren Kollegen übernehmen. Die jüngere Mitarbeitende könnte neue Ideen einbringen und trotzdem auf Gutbewährtes aufbauen sowie sich dazu mit dem erfahreneren Kollegen austauschen. Aus unserer Perspektive ist das eine sehr vielversprechende Tandem-Konstellation. Wenn der ältere Kollege dann in Rente geht, kann entweder eine Nachfolge als Tandempartner gesucht werden oder die verbleibende Person übernimmt die Stelle in Vollzeit.

Bildquelle:  / istockphoto.com

Über die Autoren

Yvonne Romina Demir, Dipl.-Psychologin, ist seit 2009 beim Wissenschafts- und Technologiekonzern Merck in Darmstadt im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz tätig, seit 2017 in verschiedenen Führungspositionen. Seit 2014 ist sie außerdem Dozentin bei der Berufsgenossenschaft für Rohstoffe und chemische Industrie zum Thema Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt.

Seit 2022 arbeiten Yvonne Demir und Patrick Metz im Tandem in der globalen Corporate-Affairs-Einheit von Merck im Bereich Umwelt, Sicherheit und Gesundheit. Gemeinsam verantworten sie die Konzeption und Umsetzung der globalen Strategie für Mitarbeitendengesundheit im Konzern. Mit ihrer eigenen Agentur beraten sie Unternehmen und Jobtandems beim erfolgreichen Auf- und Umsetzen neuer Arbeitsmodelle. Weitere Beratungsfelder sind gesunde Führung und gesunde Arbeitswelt.

Patrick Metz, Dipl.-Ingenieur, war Projektingenieur bei Unilever und bei Reifenhäuser, bevor er 2015 zu Merck wechselte, wo er verschiedene Positionen übernahm, u. a. im Technischen Projektmanagement sowie im Bereich Strategie und Transformation. Seine Arbeitsschwerpunkte bildeten die Themenfelder neue Arbeitswelten, Veränderungsprozesse (Change Management) und Kommunikation.

Seit 2022 arbeiten Yvonne Demir und Patrick Metz im Tandem in der globalen Corporate-Affairs-Einheit von Merck im Bereich Umwelt, Sicherheit und Gesundheit. Gemeinsam verantworten sie die Konzeption und Umsetzung der globalen Strategie für Mitarbeitendengesundheit im Konzern. Mit ihrer eigenen Agentur beraten sie Unternehmen und Jobtandems beim erfolgreichen Auf- und Umsetzen neuer Arbeitsmodelle. Weitere Beratungsfelder sind gesunde Führung und gesunde Arbeitswelt.