Wie schafft man es, in unserer schnelllebigen, stressigen und egozentrischen Zeit eine glückliche Beziehung zu führen? Geht das heute überhaupt noch? Weltbestsellerautor Stephen R. Covey macht Mut und Hoffnung. Er zeigt, wie Sie mithilfe der 7 Wege zur Effektivität eine lange, achtsame und liebevolle Beziehung führen können.
Wie das genau geht? Das beschreibt er in seinem Buch „Die 7 Wege zu glücklichen Beziehungen“.
Im folgenden Beitrag steht der 4. Weg im Blickpunkt: Win-Win-Denken!
Selbst wenn Sie nur einen der 7 Wege umsetzen, werden Sie sofort Ergebnisse sehen und positive Veränderungen feststellen. Aber es ist ein nie endendes Abenteuer, das Ihnen ein Leben voller Verheißungen bringt.
Stephen R. Covey
Vom Ich zum Wir
Wenn wir mit unserem Partner zusammenziehen, heiraten oder Kinder bekommen, dann verändert das unser gesamtes Leben:
• Wir können uns nicht länger nur auf uns selbst konzentrieren.
• Wir müssen uns Gedanken über andere machen.
• Wir müssen uns fragen, wie wir ihren Bedürfnissen gerecht werden und dazu beitragen können, dass sie glücklich sind.
Aber wenn wir uns wirklich lieben und ein gemeinsames Ziel verfolgen, ist das kein Opfer. Dann geben wir etwas Unbedeutendes zugunsten von etwas viel Wichtigerem und Größerem auf. Dann gehen wir den Schritt vom »Ich« zum »Wir – genau das ist die Grundvoraussetzung für eine lange, glückliche Beziehung.
Der 4. Weg: Win-Win-Denken
Viele Beziehungen, die voller Liebe und Romantik begannen, enden in Streit und Bitterkeit. Doch im Grunde genommen haben sich die beiden Partner gar nicht so sehr verändert. Sie haben es nicht geschafft, den Schritt vom »Ich« zum »Wir« erfolgreich zu meistern. Doch wie gelingt dieser Schritt? Hier kommt der 4. der 7 Wege zur Effektivität ins Spiel. Der 4. Weg lautet: Win-Win-Denken!
Das Prinzip hinter dem Win-Win-Denken
Das Prinzip hinter dem 4. Weg und dem Win-Win-Denken lautet: »Meine Liebe für dich ist so groß, dass es sich für mich nicht gut anfühlen würde, wenn ich bekäme, was ich will, ohne dass du dabei auch glücklich bist.«
Win-Win-Denken ist die Basis für starke, glückliche Beziehungen.
Vielleicht denken Sie jetzt: »Aber dann gebe ich klein bei und kapituliere.« Ganz ehrlich: Das glaube ich nicht! Wenn wir das Win-Win-Denken in unserer Partnerschaft leben, dann verlagern wir unseren emotionalen Fokus. Wir lenken unseren Blick von einem ziemlich unwichtigen auf ein sehr wichtiges Thema. Denn wir stellen den Menschen, den wir lieben, und die Qualität unserer Beziehung in den Mittelpunkt.
Was macht das mit Ihrer Partnerschaft?
Was passiert, wenn Sie beginnen, eine Gewinn-Gewinn-Einstellung zu entwickeln? Was macht das mit Ihrer Partnerschaft? Die gesamte Kultur Ihrer Beziehung verändert sich. Dann überlegen Sie nicht mehr: »Was ist für mich am besten?« Jetzt fragen Sie sich: »Was ist für uns beide am besten?«
5 Schritte zum Glück
Wie schaffen Sie es, das Win-Win-Denken fest in Ihrer Partnerschaft zu verankern?
Der folgende 5-Punkte-Plan hilft Ihnen dabei:
- Denken Sie an eine Situation in Ihrer Beziehung, die am Ende kein Gewinn für Sie und Ihren Partner war.
- Notieren Sie, wie ein Gewinn für Sie ausgesehen hätte.
- Bitten Sie Ihren Partner, ebenfalls aufzuschreiben, was für ihn ein Gewinn gewesen wäre.
- Vergleichen Sie dann Ihre Notizen. Reden Sie über darüber. Ganz wichtig: Hören Sie dem anderen einfühlsam zu und achten Sie darauf, dass Sie ihn wirklich verstehen.
- Entwickeln Sie dann gemeinsam eine Lösung, die für Sie beide ein Gewinn ist.
Ob Urlaub, Freizeitaktivitäten, Zeit zu zweit oder Beruf, Karriere und Geld: Wenn Sie nicht miteinander sprechen, können Sie nicht wissen, was für den anderen ein Gewinn ist. Deshalb: Reden Sie miteinander und hören Sie sich gegenseitig einfühlsam zu! Das ist der Schlüssel, um in einer Ehe oder Partnerschaft auf Gewinn-Gewinn zu setzen. Was dann alles möglich ist, zeigt das folgende Beispiel einer jungen Mutter:
Die Sache mit den Samstagen
»Die Samstage sind dazu da, gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen und die Beziehungen in der Familie zu stärken.« Das würde mein Mann sagen, wenn Sie ihn fragen, wozu wir Samstage haben. Meine Antwort sieht ganz anders aus: »Samstage sind dazu da, den Haushalt und den Garten auf Vordermann zu bringen.«
Das gefiel meinen Kindern und meinem Mann allerdings gar nicht. Fast jeden Samstag gab es Streit. Mein Mann wünschte sich einen gemeinsamen Ausflug mit der ganzen Familie und ich wollte im Haus und im Garten arbeiten.
Raten Sie mal, wer gewonnen hat ... Samstag für Samstag.
Mein Mann!
Wer will am Samstag schon Unkraut jäten oder irgendwelche Arbeiten im Haushalt erledigen? Meine Kids und mein Mann jedenfalls nicht. Zugegeben, ich bekomme schnell einen Tunnelblick, wenn ich im Haus oder im Garten arbeite. Ich finde dann nur schwer ein Ende. Wenn ich die Küche putze, mache ich gleich noch das Wohnzimmer, das Bad, das Arbeitszimmer und die Treppe mit. Die Wäsche nicht zu vergessen …
Der Stress in unserer Beziehung wurde immer größer
Als der Stress wegen der Samstage immer größer wurde, beschlossen wir, endlich in Ruhe über das Thema zu sprechen. Wir überlegten, was wir am nächsten Samstag machen wollten:
Mein Mann meinte: »Wie sieht’s aus? Was hältst du davon, wenn wir am Samstag was Tolles mit den Kindern unternehmen?«
Ich: »Es gibt viel zu tun im Haus – das sollten wir am Samstag unbedingt erledigen.«
Mein Mann: »Okay. Kannst du eine Liste mit den Dingen erstellen, die im Haus und im Garten erledigt werden müssen? Dann sehen wir weiter.«
Ich kritzelte rasch eine Liste zusammen und hoffte, dass ich nichts vergessen hatte.
Mein Mann war ziemlich erstaunt, was es alles zu tun gab: »Das ist eine Menge. Dazu brauchen wir mehrere Stunden. Glaubst du, dass die Kinder so lange durchhalten?«
Ich antwortete: »Wohl eher nicht. Was machen wir denn dann?«
Mein Mann sagte: »Am Vormittag ist es noch nicht so heiß. Was hältst du davon, wenn wir uns etwas zu trinken einpacken und einen Ausflug in den Park machen. Nachdem wir zurück sind, erledigen wir dann alle gemeinsam die Hausarbeiten, die für dich am wichtigsten sind?«
Ich war einverstanden: »Okay, lass es uns versuchen.«
Die »Win-Win-Samstage«
Gesagt – getan: Wir standen am Samstagmorgen zeitig auf und machten uns fertig für den Ausflug in den Park. Die Kinder freuten sich, dass es noch nicht zu warm war. Mein Mann und ich schafften es sogar, gemeinsam eine Runde durch den Park zu drehen. Anschließend spielten wir mit den Kindern. Als es heiß wurde, machten wir uns auf den Heimweg. An unserem Lieblingsplatz legten wir eine Pause ein, um etwas zu trinken und uns ein bisschen abzukühlen. Zu Hause zeigte ich den Kindern dann den Aufgabenzettel. Wir legten fest, wer was übernehmen sollte. Und es gab so gut wie kein Gemurre.
Der Test war ein voller Erfolg. Nun planen wir jeden Samstag gemeinsam. Mein Mann, die Kinder und ich sind jetzt sehr zufrieden mit unseren »Win-Win-Samstagen«.
Win-Win ist der Schlüssel zum Glück
Diese kleine Geschichte zeigt: Win-Win-Denken ist ganz einfach und sehr effektiv. Versuchen Sie es doch einfach mal. Nehmen Sie ein Thema, das in Ihrer Beziehung immer wieder für Stress sorgt. Gehen Sie mit Ihrem Partner den 5-Punkte-Plan durch. Finden Sie gemeinsam einen Weg, der für Sie beide ein Gewinn ist. Ich bin überzeugt: Win-Win ist die Grundvoraussetzung, wenn Sie eine lange, glückliche Beziehung führen wollen.
Die Texte und Ideen aus diesem Artikel stammen aus:
Stephen R. Covey: „Die 7 Wege zu glücklichen Beziehungen“
Stephen R. Covey: „Die 7 Wege zur Effektivität – Kompaktausgabe“
Über den Autor
Für den weltbekannten Bestsellerautor, Unternehmer und Berater Stephen R. Covey waren Ehe und Familie das Allerwichtigste im Leben. Er war überzeugt: „Wahres Glück und echte Erfüllung können wir nur im Kreis der Menschen finden, die wir lieben.“ Mit seiner Frau Sandra führte er 56 Jahre lang eine überaus glückliche Beziehung. Wie die beiden das trotz jeder Menge Stress im Beruf, zahlreicher Auslandsreisen und einer ziemlich großen Kinderschaar geschafft haben? Der Schlüssel dazu waren „Die 7 Wege zur Effektivität“. Die 7 Wege waren das Fundament, auf dem Stephen und Sandra eine lange, liebevolle Beziehung aufgebaut haben.